Charmanter Einsatz für einen guten Zweck

Jennifer und Jessica5Schopfheim (hjh). „Witzig, charmant, intelligent – einfach große Klasse!“ Stefan Klever, der aktuelle Präsident des KIWANIS-Club Wiesental, war begeistert. Jennifer und Jessica, zwei junge Damen aus der „Fetscher-Family“, hatten ihn mit tollen Stimmen um den Finger gewickelt. Und Reinhold, ihr wortgewandter, kalauernder Vater, besorgte im zweieinhalbstündigen Benefiz-Programm zugunsten des Kinderschutzbundes und des Projekts „Schule für alle“ in Dikome den Rest. Zusammen rockte das Fahrnauer Trio die Bühne der THG-Aula und riss ganz nebenbei die Fans rhythmisch-kritischer Kabarett-Töne von den Stühlen. Die Begeisterung, mit der die „zähnefletschende“ Pädagogen-Familie am Ende nach ein paar Zugaben und rauschendem Beifall entlassen wurde, sprach Bände. Und es galt sicherlich auch anders herum, was Jennifer Fetscher zum Abschied ein wenig ausgepowert ins Mikrofon hauchte: „Uns hat dieser Abend mit ihnen riesigen Spaß gemacht!“ 200 Gäste im THG-Saal sahen das ebenso. Nur umgekehrt.

Jennifer-Jessica-ReinholdVor dem Klamauk mit Tiefgang erinnerte Stefan Klever noch einmal daran, dass der komplette Erlös des Abends einschließlich der Einnahmen aus dem Verkauf von Speisen und Getränken ohne Abzüge dem Kinderschutzbund und dem Dikome-Verein zu gleichen Teilen zur Verfügung gestellt werde. Heidi Schmieding, die Vorsitzende des Kinderschutzbundes, stellte das umfangreiche Angebot der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer ihres Vereins vor und versicherte den Veranstaltern, dass die Spende des KIWANIS-Clubs den Vorgaben entsprechend in der Sparte „Hausaufgabenbetreuung“ eingesetzt werde. Helfried Heidler nutzte die Gelegenheit, die Arbeit seines Vereins in Kamerun zu erläutern, die bekanntlich mit der Kaffeevermarktung begann und dann immer mehr Fahrt aufnahm, bis sich der Vorstand schließlich entschloss, Kindern, die ohne Hilfen ohne jede Chance auf eine einigermaßen vernünftige Schulbildung blieben, zu fördern. Die „Schule für alle“ entstand. Und nun, nach sechs Jahren, freue man sich, dass die ersten Schützlinge der Schopfheimer Gönner die Prüfung ablegen dürfen, die anderen, die noch eine „Vertiefungsrunde“ nachlegen müssen, in einem Jahr ins Haus steht.

Total recall mit DSDSDen Fetschers machte es Spaß, umsonst, aber auf keinen Fall vergebens für den guten Zweck auf der Bühne zu stehen, zu singen, zu witzeln und einigen Zeitgenossen spöttisch den (Eulen-)Spiegel vorzuhalten. Die beiden Mädchen sangen vertonte Eigenkompositionen, waren in Sachen Umwelt auf der Höhe der Zeit, kritisierten die „Krötenwanderung nach Griechenland“ und trauerten den Milliarden nach, die auf Nimmerwiedersehen in Richtung Olymp verschwinden. Dem Gewerbeverein, der Angst um seine Moneten hat, weil Bürgermeister Christof Nitz bei der Tour de Pfännle in die Pfanne gehauen wird, empfahlen die Kabarettisten den „griechischen Grill“, der ohne Kohle brenne. sie warnten vor den „Motzart“en der Gemeinderäte und wagten noch einmal einen Seitenhieb in Richtung Limburg, wo der ehemalige Bischof, der inzwischen zum Chefredakteur der Zeitschrift „Schöner wohnen“ avanciert sei, nach dem Grundsatz „Luxusbad statt Zölibat“ ein angenehmes Leben führte und mit einer veränderten Silbenbetonung – statt Gebet sagte er gebet – seine Schäflein an der Nase herum führte.

Sommerzeit mit den Kids von Jessicas Schule„Was soll man von den chaotischen Zuständen in den Ländern der dritten Welt halten?“, wollte Reinhold, der Mann mit dem „Waschbrettbauch im Speckmantel“ wissen. Seine Töchter gaben die Antwort: „Bloß nicht den Mund!“ Und danach richteten sie sich auch in der Folge. Kein gutes Haar ließen sie an ihrer Lehrerkollegin Annegret, die mit 65 Vierlinge erwartet, und deren unverantwortliche medizinische Betreuer. Sie tadelten die Kanzlerin eines „ausgemerkelten“ Landes, besetzten die Regierung neu mit Schauspielern und Sängern der Marke „Depp“ und sie attestierten dem Bürgermeister des „Benefiz-Lustkurorts Bad Schopfheim“, ein verkappter Eventmanager im Körper eines Bürgermeisters zu sein.

Reinhold Fetscher Jennifer und Jessica4Es gab viel Neues im Programm der Fetschers. Vieles war zugeschnitten auf den Anlass, entsprach also ganz aktuell den Anforderungen an ein „KIWANIS-Zähnefletscher-Festival“ mit gelungenen Seitenhieben auf die große und kleine Politik, bei dem im Lauf eines amüsanten, herzerfrischend natürlichen Abends alles aufkam, nur keine Langeweile. Diese Erkenntnis nahm das Publikum, das die Idee zu diesem Event dem Direktor des THG Wolfgang Stocker zu verdanken hatte, sicherlich gerne mit nach Hause. Zusammen mit der Erkenntnis vielleicht (oder hoffentlich), lachend ein gutes Werk getan zu haben.

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Familienkabarett mit Biss